Bad Dürrheim, 18. Oktober 2024

Wolfgang Reichmann weiterhin an der Spitze der Freien Wähler

Die Freien Wähler ziehen bei ihrer Jahreshauptversammlung ein Fazit über die Kommunalwahl

Bad Dürrheim – Die Wahl war eindeutig: Wolfgang Reichmann bleibt der Vorsitzende der Freien Wähler Bad Dürrheim. Bei der Jahreshauptversammlung wurde ihm das Vertrauen aller Anwesenden einstimmig bescheinigt. Reichmann ist seit 30 Jahren Vorsitzender des Ortsvereins. Er ließ aus seinen Dankesworten jedoch heraushören, dass dies seine letzte Amtszeit sein würde. Für eine Nachfolge, die er gerne in die Hand der jüngeren Generation übergeben will, werde er bald beginnen, Gespräche zu führen, so Reichmann.

Auf der Tagesordnung standen noch weitere Wahlen: So wurde Xenia Götz – nach zehn Jahren in ihrem Amt als Schriftführerin – ebenfalls einstimmig für zwei weitere Jahre bestätigt. Neu im Gremium ist Susanna Schmidt, die als Pressesprecherin der Freien Wähler Bad Dürrheim fungiert. Auch ihr sprachen alle Anwesenden ihre Zustimmung aus.

Die Jahreshauptversammlung 2024 stand unter dem Eindruck der Kommunalwahl. Mit acht von 29 Stadträten und damit als zweitstärkste Kraft im Gemeinderat sei man sehr zufrieden, betonte Wolfgang Reichmann. Er erinnerte daran, dass sich die Freien Wähler Bad Dürrheim aus einer 11-Prozent-Liste in den vergangenen Jahrzehnten zu einer 28-Prozent-Liste gemausert und damit das beste Ergebnis seit Gründung erzielt haben. „Wir stellen zwischenzeitlich auch Ortsvorsteher.“ Das sei erfreulich. Er ergänzte: „Wir freuen uns, dass wir in den vergangenen Legislaturperioden mehrfach Brücken zu anderen Fraktionen schlagen konnten und eine gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung sowie unserem Bürgermeister Jonathan Berggötz pflegen.“

Was am Abend der Jahreshauptversammlung nicht zu kurz kam, war der Dank für das Engagement aller an der Kommunalwahl beteiligter Mitglieder. Ebenfalls wurde Schatzmeister Benedikt Martins Kassenführung von Matthias Fritz geprüft und die Korrektheit bestätigt sowie der Vorstand entlastet.

Für die Freien Wähler ist das Jahr 2024 ein Jahr, in dem es Anlass zu Feierlichkeiten gibt: Vor genau 50 Jahren wurde die Ortsgruppe Bad Dürrheim gegründet. Zu diesem Jubiläum werde Mitte November ein Festakt stattfinden, bei dem ein Blick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte geworfen werde, kündigte Wolfgang Reichmann an.

Bei den Jahreshauptversammlungen ist fester Bestandteil, dass die Mitglieder Berichte aus dem Kreistag, dem Gemeinderat und den Ortschaften hören und somit auf den aktuellen Stand gebracht werden. Den Anfang machte der ehemalige Bad Dürrheimer Bürgermeister Walter Klumpp als Kreisvorsitzender der Freien Wähler. In seiner Ansprache erwähnte er die großen Themen, die den Kreistag beschäftigen: Die Attraktivitätssteigerung des Verkehrsverbundes Move, den Ausbau sowie die Elektrifizierung des Ringzugs, die Erhöhung der Popularität der Biotonne, die systembedingte finanzielle Schieflage des Klinikums, die Bedarfe der Schulen, die Modernisierung der Hotelfachschule sowie die Flüchtlingssituation.

Den Bericht aus dem Gemeinderat präsentierte der stellvertretende Vorsitzende der Freien Wähler und Fraktionssprecher, Klaus Götz. Die Kinder seien ein großes Thema. Durch den Neubau der Kindertagesstätte Stadtkäfer II sei die Verwaltung zum ersten Mal in der komfortablen Lage, Betreuungsplätze in Reserve bereithalten zu können. Ein Thema, das die Freien Wähler von Beginn an forciert haben, ist der Erhalt der Werkrealschule mit Einrichtung einer Verbundschule am Standort der Realschule am Salinensee. Außerdem erwähnte Klaus Götz die erst kürzlich getroffene Entscheidung gegen einen Rathaus-Anbau und für die Sanierung des Haus des Gastes mit Einrichtung von Büroräumlichkeiten. „Für uns die einzig sinnvolle Alternative“, betonte der Fraktionssprecher. Darüber hinaus sprach er die Themen Planung der Freiflächen-Photovoltaik, die Innenstadtentwicklung sowie das Nahwärmekonzept an.

Er streifte während seiner Rede auch wenig positiv besetzte Themen: Die Gemeinschaftsunterkunft an der Schwenninger Straße, die notwendige Solemar-Sanierung mitsamt Übergangsszenarien während der Renovierungszeit, die Fremdenverkehrsabgabe, der Rechtsstreit um die missglückte Geldanlage bei der insolventen Greensill Bank und die Grundsteuerreform.

Gerade einmal seit zwei Monaten im Amt ist Franz Eisele als Ortsvorsteher in Unterbaldingen. Schon zu Beginn seiner Amtszeit stand ein aufsehenerregendes Thema an: die geplante, 23 Hektar große Photovoltaikanlage bei den Herdwaidhöfen. Eisele erläuterte in seinem Bericht den Anwesenden die Pläne, erklärte ihnen – auch aus seiner fachkundigen Sicht als Architekt – das Für und Wider. Der Ortschaftsrat Unterbaldingen sprach sich mehrheitlich gegen das Vorhaben aus. Aus Unterbaldingen gab es noch zu berichten, dass das Dach der Friedhofskapelle saniert, die Blatthaldehütte 2025 für ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert und ein Neubaugebiet mit 18 Bauplätzen ausgewiesen wird. Brücken- und Feldwegsanierungen stünden ebenfalls an. Und es sei ein Glück, dass durch das ELR-Programm (Entwicklung Ländlicher Raum) Unterbaldingen Förderkulisse sei, betonte Franz Eisele.

Hans Lohrer gab einen Einblick in die Arbeit des Oberbaldinger Ortschaftsrates. Aus seiner Sicht seien die Pläne, den Anbau der Ostbaarschule erdversenkt zu bauen, unglücklich und mit Mehrkosten verbunden. Außerdem habe sich die Sanierung der Gomstelstraße als aufwendig herausgestellt, die Sanierung von Feldwegen sei an einigen Stellen dringend notwendig. Anfragen für Gewerbeflächen lägen vor, jedoch sei eine Erweiterung fraglich, der Ortschaftsrat wolle wieder einen Vorstoß wagen.

In Öfingen sei das Thema der geplanten Windkraftanlagen aktuell, erwähnte Wolfgang Reichmann.

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Bildunterschrift: Wolfgang Reichmann bleibt Vorsitzender der Freien Wähler Bad Dürrheim. Susanna Schmidt (links) ist zur Pressesprecherin gewählt worden und Xenia Götz (rechts) bleibt weitere zwei Jahre Schriftführerin. Bild: Freie Wähler Bad Dürrheim